
Sogenannte „Nahostexperten“ haben oft einen schlechten Ruf, weil sie sogar eigene Meinungen zu Dingen äussern, von denen sie manchmal keine Ahnung haben. Der Reporter des Schweizer Fernsehen (SRF) Pascal Weber, hat sich für die Nachrichtensendung «10vor10» auf den Weg nach Gaza gemacht, um aus erster Hand zu erfahren, was dort vor sich geht.
Anstatt zur Grenze zu fahren oder jene Hamas-Politiker aufzusuchen, die zu den schweren Unruhen aufgerufen haben und Tausende teilweise mit Geld gelockt haben, in den Tod zu gehen, fährt Weber jedoch in das Schifa-Krankenhaus in Gaza. Nur die vermeintlich unschuldigen Opfer interessieren ihn, nicht die genauen Vorgänge, die zu Tod und Verletzungen geführt haben.
Wenig erstaunlich ist dann auch das Interview mit dem Chefarzt Ayman al-Sabhani. Der scheint nicht nur Arzt zu sein mit der Aufgabe, die Verletzten zu behandeln. Der Arzt dient dem SRF vor allem als politischer Kommentator und sogar als Militärexperte und Richter: „Sie hatten Kugeln im Kopf oder Kugeln im Herz. Was heisst das? Das heisst, dass sie gezielt getötet wurden. Man wollte diese unschuldigen Menschen gezielt töten.»
Dass die Opfer „unschuldig“ waren, ist eine längst widerlegte Behauptung. Ein Hamas-Sprecher hat eingestanden, dass 50 von 62 Todesopfern (vom Montag) Mitglieder der Terrororganisation Hamas waren. Bekanntlich waren diese teilweise bewaffnet und haben gewaltsam die Grenzanlagen nach Israel zerstört. Wäre ihnen das gelungen, hätten sie gemäss den offiziellen Anweisungen Juden umbringen oder entführen sollen.
SRF-Reporter Weber erschüttert besonders der Tod von 8 Kindern am Grenzzaun, was falls es sich bewahrheiten sollte, absolut verständlich ist. Anstatt sich aber vor Ort zu erkundigen und zu sehen, wie ganze Familien mitsamt ihren Kindern an die vorderste Front geschickt werden, während die Hamas-Aktivisten sich in guter Entfernung hinter ihnen verstecken, jammert der Chefarzt und Politikexperte: «Die Kinder fragen uns: ‹Weshalb schiessen sie auf uns? Weshalb töten sie uns? Weshalb? Weshalb?› Niemand kann diese Frage beantworten. Niemand.»
Doch, diese Frage ist längst beantwortet worden. Nämlich von den Hamas-Führern selber und den Predigern in den Moscheen. Dass die Hamas-Verantwortlichen selber keine Lust haben, ihr Leben für das von ihnen inszenierte Politabenteuer zu opfern, zeigt das plötzliche Ende der Unruhen. Ab Mittwoch interessierte nämlich niemand mehr das Thema, weil es aus guten Gründen keine weiteren „Massaker“/“Massenmorde“ der israelischen Scharfschützen auf die „unschuldigen“ Demonstranten mehr gab. Roger Letsch hat das erstaunliche Medienphänomen auf Achgut.com treffend zusammengefasst.
Obgleich der SRF-Reporter Pascal Weber offenbar bei seinem Besuch in Gaza nur mit dem Chefarzt aus dem Schifa-Hospital gesprochen hat, weiss er dann aber: „…die Perspektivlosigkeit im Gaza-Streifen ist bereits Nährboden für die Radikalisierung der jüngsten Generation“.
Kein Wort darüber, dass die Hamas inzwischen sämtliche Warenübergänge zwischen Israel und dem Gazastreifen mutwillig zerstört hat. Obgleich die Anlagen im letzten verbliebenen Übergang Kerem Schalom durch Brände unbenutzbar gemacht worden waren, hatte Israel am Mittwoch doch noch 6 Lastwagen mit medizinischen Versorgungsgütern geschickt, um der Bevölkerung zu helfen. Doch die Hamas hatte die Sendung nicht angenommen und die LKWs wieder zurückgeschickt. Offenbar kümmert sich die im Gazastreifen amtierende Hamas-Regierung überhaupt nicht um die 2 Millionen Bewohner des Küstenstreifens. Und somit ist klar, wer die Perspektivlosigkeit zu verantworten hat.
Interview oder Inquisition?
Gleichwohl griff «10vor10» dankbar ein Angebot des Botschafter Israels in der Schweiz auf, sich interviewen zu lassen. Die Journalistin und Moderatorin Susanne Wille betont im ersten Satz, dass die Initiative zu dem Gespräch vom Botschafter ausging, was sie als Vorwurf benutzt, Israel und sein Botschafter setzten nach den „gewalttätigen Zusammenstössen“ auf eine „Charmoffensive“.
Botschafter Jacob Keidar soll die Frage beantworten: „Ob Israel mit seinem Militäreinsatz nicht in Kauf genommen habe, dass Unschuldige ums Leben kommen.“ Anstatt eine andere erwartete Antwort zu liefern, gab der israelische Diplomat eine nüchterne, sachliche Antwort. Die meisten Toten seien nämlich „Terroristen der Hamas und Islamisten“ gewesen. Dem SRF und Frau Wille waren die entsprechenden veröffentlichten Hamas-Erklärungen offenbar zunächst unbekannt. Für die «10vor10» Moderatorin stand fest, dass die Reaktion „unverhältnismässig“ gewesen sei.
Die SRF-Moderatorin Wille konfrontierte den Botschafter mit den einseitigen Schilderungen des palästinensischen Chefarztes. Doch der Diplomat liess sich auch davon nicht aus der Ruhe bringen und antwortete: „Wenn die Hamas Jugendliche vor sich losschickt und sich hinter ihnen versteckt, dann müssen wir sie stoppen, wenn sie versuchen den Zaun zu übersteigen.»
Nur auf der Webseite schreibt das SRF, dass man sehr wohl die Hamas-Erklärungen kennt: „Ein führendes Mitglied der Hamas teilte mit, dass es sich bei 50 von den insgesamt 62 Getöteten in dieser Woche um Hamas-Mitglieder handle.“
Gleichwohl musste dazu noch eine „kritische Nachfrage“ an Keidar folgen: „ob die getöteten Kinder aus Sicht Israels ein Kollateralschaden seien.“
Hat sich Frau WIlle diese Frage nach „Kollateralschäden“ jemals bei Terroranschlägen oder gar bei den Bombardierungen im syrischen Bürgerkrieg gestellt, wo unter geschätzten 500.000 Todesopfern durch Fassbomben, Giftgas und zerstörten Hospitälern auch Tausende Kinder ums Leben gekommen sind?
Der Botschafter antwortet darauf mit einem diplomatischen „manchmal passiert es, leider“. Was hätte er sonst sagen sollen? Bekanntlich gibt es nur „dumme Fragen“ aber keine „dummen Antworten“.
Zum Abschluss liefert SRF dann auch noch Fake-News: „Angefacht wurden die Proteste der Menschen im Gaza-Streifen durch die Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem. Lange galt, dass eine Botschafts-Verlegung nach Jerusalem nur als Bestandteil eines umfassenden Friedensplans in Frage kommt.“
Falls dem so sein sollte, warum hat der als „Rückkehrmarsch“ titulierte Protest schon 6 Wochen vor der Botschaftsverlegung begonnen? Und weshalb wurden ausgerechnet die typischen palästinensischen Gedenktage Nakba und Naksa, also die „Katastrophen“ von 1948 und 1967, in den Vordergrund gestellt. In beiden Fällen hatten die Araber Kriege gegen Israel angezettelt und dummerweise verloren.
Wenn Ihnen dieser Beitrag gefallen hat: Unterstützen Sie uns. Danke!